Samstag, 29. März 2014

6. Etappe - Diesmal sind es Ösis …



Es gibt Dialekte, die kann man einfach nicht hören. Sorry liebe Ösis, Schwiezerdütsch ist ok, aber Österreichisch geht für mich gar nicht. Das ist wahrscheinlich so ähnlich, wie wenn Bayern mein Sächs’sch hören müssen.
Gestern Abend schlafe ich gegen 21 Uhr ein. Eine halbe Stunde später bin ich wieder hellwach. Das darf doch nicht wahr sein: Wir sind dieses Mal von Ösis umzingelt. In Anbetracht der Tatsache, dass 4:45 Uhr der Wecker klingelt, ist es schon elend spät. Da könnte man doch mal ein bisschen leise machen. Aber egal, wir haben schon viele Widrigkeiten umschifft. Ich halte es aus und schlafe irgendwann wieder ein. Mitten in der Nacht bin ich wieder wach. Schnarchen auf Österreichisch ist gruselig. So bin ich morgens nicht ganz so munter wie gestern, aber es geht schon noch. Andere schauen übler aus der Wäsche, mein Bruder zum Beispiel. Jedenfalls rede ich mir das ein.
Wir stellen uns zeitig an den Start. Eine kluge Entscheidung, denn heute gibt es in der Startphase nicht ganz so viele Überholmöglichkeiten wie gestern. Wir fahren wieder bis in die Top-20 vor. Die ersten beiden Gruppen sind aber schon ein kleines Stück weg. In einer Abfahrt will ich wieder an die zweite „ranrollen“. Auf dem losen Split kommt ziemlich plötzlich eine Linkskurve. In den Weinbergen sieht man Richtungsänderungen ziemlich spät. Fakt ist: Wir sind zu schnell für diese Kurve. Mit viel Körpereinsatz komme ich auf der letzten Rille noch rum. Immanuel nimmt leider den direkten Weg geradeaus in die Weinstöcke. Wir haben Glück, er hat nicht einmal einen Kratzer abbekommen und wir haben nur sechs, sieben Plätze verloren als es für uns weiter geht.

Super Trails

Nach dem Start besteht der Rest der 85 Kilometer praktisch ausschließlich aus Trails. Ein Großteil davon ist künstlich angelegt. Ein Anlieger jagt den nächsten, Brücken, Absätze, … ich finde es einfach genial. Für meinen Bruder mit seinem etwas angeschlagenen Oberkörper ist es leider, sagen wir mal, suboptimal. Er wird heute noch zweimal in den Dreck langen. Auch wenn er bergauf einen guten Tag hat, verlieren wir in den Trails bergab immer wieder viele Plätze und viel Zeit. Die Schaltung an meinem Rad verlangt mittlerweile auch ziemlich viel Feingefühl - trotz Nachölen an jeder Verpflegungsstelle. Auch klappert und knarzt es irgendwo hinten am Rad. Hoffentlich ist es nicht der Rahmen …
Nach knapp viereinhalb Stunden haben wir es fast geschafft. Wir bauen noch einen kleinen Umweg ein, weil wir einem anderen Team einfach hinterher fahren. Wir müssen natürlich umdrehen um wieder zurück auf die Strecke zu kommen. Die Aktion kostet uns vielleicht drei, vier Minuten und ein paar Plätze. Im Ziel staunen wir: Gesamtplatz 54. Gefühlt haben uns wenigstens 200 Teams überholt. Haben wir doch irgendwo abgekürzt? Uns ist jedenfalls nichts bewusst und wir werden keinen Protest einlegen. Die Ursache fürs Klappern stelle ich nach Zieleinfahrt fest: Die Schrauben, die hinten den Bremssattel halten sollten, sind nur noch zur Hälfte eingeschraubt. So ein Mist, das hätte ins Auge gehen können. Insider werden jetzt schmunzeln … der Stark und seine Bremsen. Ich schwöre: Die Schrauben waren mit Loctite mittelfest eingeschraubt und ich habe erst vorgestern mit dem Drehmomentschlüssel kontrolliert.
Nach dem Rennen gönne ich mir eine kostenfreie (!) Nackenmassage von den Damen mit Korbhut in der Rider’s Lounge. Die ist erstens kostenfrei und war zweitens in den letzten Tagen immer recht ausgiebig und drittens angenehm. Heute wird’s kurz und schmerzhaft. Aua. Na mal sehen, vielleicht macht’s ja schnell … wir werden es dann morgen sehen ;)

Immanuel im Ziel

Miele-Wäscheservice im Camp bekommt auch Manis Trikot wieder sauber

1 Kommentar:

  1. Wahrscheinlich habt ihr die Kurven zu spät gesehen, weil ihr wieder viel zu dicht an den Profi-Teams dran gewesen seid!!!
    Für morgen viel Erfolg und noch viel mehr Spaß!!!

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